Die Besinnung

Wie lange hatte sie sich schon keine Zeit mehr für sich selbst genommen. Als sie heute nach Hause kam, hat sie einfach

alles stehen und liegen gelassen, sich einen C&A Beutel geschnappt, dass hart gewordene Brot hinein gekrümelt, den

eleganten Hosenanzug mit der weiten Schlamperhose und dem kuscheligen Wollpullover getauscht. Dann ist sie

losgezogen, nur mit dem Gedanken, endlich abschalten, eintauchen nur in mich selbst.

Ziel ihres stürmischen Aufbruchs ist der englische Park im Süden der Stadt. Eigentlich braucht sie zu Fuß nur fünfzehn

Minuten um sein stattliches, schmiedeeisernes Nordtor zu erreichen. Viel zu selten gelingt es ihr wie heute, sich selbst

zu überwinden und Freiräume in ihrem durchorganisierten, disziplinierten Leben zu erkämpfen.

Dabei ist sie in diesen Park verliebt, wie in keinen anderen. Die freie, ungezwungene und doch so durchdachte Anlage

behagt ihr wesentlich mehr, als der ansonsten künstliche, durchgestylte Stil der landestypischen, französischen

Gartenanlagen.

Angekommen am Tor lenkt sie ihre Schritte sogleich auf den schmalen, weniger ausgetretenen Pfad in Richtung Teich.

Sie hätte zwar auch den kürzeren, bequemeren Weg, der entlang der Pappelallee ebenfalls zum Teich führt, nehmen

können. Aber sie mag diesen, wie sie es nennt, struppigen Pfad, weil sie dann noch dichter an den gruseligen, mehrere

Hundertjahre alten Bäumen vorbei streifen muss und auf die einzige kleine Anhöhe des Parks gelangt, von der man

einen Blick auf eine romantische Lichtung bekommt. Meistens, wenn sie sich dann mal Zeit genommen hat, für einen

Parkausflug, was der Flucht vor ihrem Schreibtisch gleich kommt, lässt sie sich an dieser Lichtung nieder, die sie als

ihre ganz persönliche ansieht, da ihr auch noch niemand an dieser Stelle begegnet ist. Es gibt keine Bank an dieser im

Park so seltenen sonnigen Stelle. Dafür hat sie eine Baumgabel erkundet, die sie mit einem leichten Hopser gut

erreichen kann. Wenn sie ihre langen, schlanken Beine mit den zarten Fesseln dann auf der anderen Baumseite in den

Himmel streckt, kommt sie sie sich vor, wie Alice im Wunderland. Sie fühlt sich ebenso befreit vom Hinterihrliegenden

und gönnt sich nur noch eine phantasievolle Gedankenverschwendung. Doreen ist eigentlich ein klar und nüchtern

denkender Mensch, der effektiv an sein Arbeitspensum heran geht, aber das übrige Leben total vernachlässigt. Wenn

sie die glücklichen Phasen auf dem Alicebaum durchlebt, versucht sie oft den Knoten zu entwirren, ob dies an ihr liegt

oder ob das gesellschaftliche Leben ihr keine andere Chance lässt.

Um wie viel gelöster ist ihre Kindheit verlaufen. Dörte ihre einzige vertraute Freundin, beneidet sie darum, da sie selbst

eine verpasste Jugend nach dem Tod ihrer Mutter unfreiwillig hinnehmen musste. Anders als Doreen hatte sie sich um

zwei jüngere Geschwister und einen haushaltsunerfahren Vater zu kümmern. In vielen Gesprächen haben die beiden

jungen Frauen dieses Thema immer wieder aufgearbeitet, aber ohne den Erfolg, warum sich die Situation inzwischen

umgekehrt hat. Dörte ist sehr rasch in die Familienrolle geschlüpft, endlich befreit von der alten Überlast. Dafür und dies

erkennt ihr scharfer Verstand sehr deutlich, hat sie ihr Talent zum Gesang zurückgesteckt und die Arme einzig für ihren

Auserwählten und die einjährige Tochter ausgebreitet. Doreen hat diese Möglichkeit nach Schule und Ausbildung nie für

sich in Betracht gezogen. Aus dem Elternhaus ist sie nur ungern entwichen, weil ihre beruflichen Chancen im

industriellen Norden wesentlich größer waren und sie unbedingt an ihrem Wunsch in der Werbebranche erfolgreich zu

sein, festgehalten hat.

Bereits als Kind wurden ihre in den Sand gemalten Figürchen von den Eltern mit Lob bedacht. Um diesen Sandkasten

beneideten sie alle Kinder der Umgebung. Er hatte eine eigene Rutsche die mitten im Sandhaufen auslief, ringsherum

lagen die selbstgeschnitzten Förmchen vom Großvater. Da gab es eine Vielzahl von Figuren aus der Tierwelt und

Doreens Lieblingsform war das Rehkitz. Außerdem hatte Großvater sich gründlich bei den Blumen umgeschaut, denn

seine faltigen, aber flinken Hände zauberten die schönsten Abbildungen zahlreicher, prächtiger Blüten nach. Das

Verlockenste war aber eine Krankonstruktion mit der Doreen über der gesamten Sandkastenfläche den Sand

ausbaggern und nach Belieben verteilen konnte. Oft benutzte sie aber die Baggerschaufeln nur zum glatt streichen des

Sandes, denn dann konnte sie ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Dazu hatte sie sich  ein Sortiment aus sehr feinen und

auch stärkren Stöckchen zusammen gesammelt, so dass sie das Kleid der Prinzessin mit den feinsten Stöcken fast in

jeder Falte darstellen konnte. Für den verlogenen Trunkenbold mit seinem fetten Wams, der nur das Glück der

Prinzessin verhindern wollte, konnte sie den dickeren Stock gut verwenden. Von dieser Leidenschaft, sich durch den

Stock, Pinsel oder Bleistift auszudrücken, konnte sie nie lassen. Ihr Talent war im Ort bekannt und in der letzten Klasse,

war sie soweit fortgeschritten, dass die Schulleitung nach eindringlicher Fürsprache ihrer Kunstlehrerin, ihr eine eigene

Ausstellung ermöglichte. Trotz ihrer Aufgeregtheit wählte sie mit Bedacht aus dem aus, was sich in den Jahren schon

angesammelt hatte.

Natürlich wollte sie noch etwas ganz Besonderes, wovon keiner wusste, in die Ausstellung einbringen. Es sollte ein sehr

großes Bild werden, denn bisher hatte sie ihren Stil im Kleinformat, die Dinge die ihr gefielen darzustellen, beibehalten.

Jetzt wollte sie aber alle, auch die Eltern, überraschen und beweisen, dass sie zu Größerem fähig ist. Die besten

Inspirationen überkamen sie, wenn sie mit ihrer Tafel und der Ausrüstung zum Feldsee zog, sich auf einem der

Hügelchen bequem zu recht setzte, den Blick über die spiegelglatte Wasserfläche schweifen ließ und den frischen

Wind, der vom Kornfeld herüber wehte, tief in sich aufsog. Und genau diese Fülle an Empfindungen wollte sie auf die

breite Leinwand bannen. Eigentlich musste sie nur die richtige Dimensionierung für Wald, See, Feld und den

Hintergrund, das gegenüberliegende Dörfchen, welches halb hinter den Hügeln abtaucht und aus dem die uralte

Feldsteinkirche mit ihrem in einem frisch Weiß gekalkten Turm herausragt, finden. Doreen ist das Einfangen diese

Ensembles so harmonisch gelungen, dass alle Betrachter den Blick gar nicht wieder abwenden wollten. Damit begann

aber auch das Übel in dem sie jetzt steckt. Durch ihre Kunstlehrerin wurde in Vorbereitung der Ausstellung so viel

Werbung betrieben, dass auch Besucher aus entfernteren Gegenden neugierig wurden. Unter anderem lockte sie ihren

Bruder, der seit vielen Jahren erfolgreich in der Werbebranche agiert, zu der kleinen Vernissage. Beim Betrachten der

Bilder, die durch ihre Datierung auch sehr gut die Entwicklung von Doreens Kreativität nachvollziehen ließen, enthielt

sich der Werbefachmann seines Kommentars. Zum späteren Zeitpunkt als er von seiner Schwester der jungen

Künstlerin, wie sie von allen Mitschülern bewundernd genannt wurde, vorgestellt wurde, hellte sich seine

Interessiertheit auf und mit einer erwachten Lebhaftigkeit schilderte er ihr die Möglichkeiten, wie sie ihr Talent in seiner

Branche verwirklichen könnte. Doreen noch unerfahren und wie jeder Teenie irgendwann von dem Gefühl befangen, in

der Provinz, die Enge nicht mehr aushalten zu können, öffnete die Ohren natürlich toresweit und konnte die sich

festsetzenden Aussichten nicht mehr abschütteln, was sie auch gar nicht wollte. Dörte beneidete sie um die Freiheit, die

ihre Eltern ihr ließen. Sie musste keine Steine wegrollen oder stürmische Generationsdebatten durchfechten. Mit dieser

Einfachheit ging sie frohen Mutes in die Fremde und der Abschied von ihrer malerischen Heimat funktionierte leichter,

als sie es von anderen Vorgängern erfahren hatte.

Da liegt sie nun bequem in ihrer Baumgabel und erinnert sich an ihr kurzes Leben und ob denn alles so weiter gehen

wird, wie es jetzt eingerichtet ist. Sie ist es gewohnt, wenn sie sich denn mal die Zeit für ihre individuelle

Gedankenfreiheit nimmt, diese Dinge allein durch den Kopf schießen zu lassen. In der Hast ihres Jobs und aller anderen

um sie herum, gibt es kein Besinnen und nirgendwo keimt der Gedanke auf, ob man sich noch auf der richtigen Bahn

bewegt. Sie hat also niemanden mit dem sie darüber reden kann, wo sie weiß, dass ähnliche Zweifel nagen.

Inzwischen ist die Sonne soweit herum gekommen oder besser die Erde muss sich bewegt haben, dass auch der letzte

herab hängende Zweig ihr schmales, ungewöhnlich feingeschnittenes Gesicht aus dem nur die markante

Familiennase herausragt, nicht mehr beschatten kann. Sie genießt diesen Augenblick, in dem sie fühlt wie jeder

Gesichtmuskel von der Wärme durchdrungen und keine Partie ausgelassen wird. Dann will sie auch an nichts mehr

denken, egal ob es zurück liegt oder Zukunftsvorstellungen gesponnen werden. So ruht sie, in einer für sie schier

unendlich empfundenen Zeit. Plötzlich vernimmt sie ein leises Rascheln, dreht sich dem Geräusch entgegen und

erblickt eine Eidechse, wie sie ruhig am Boden haftend, verharrt. Alle ihre künstlerischen Empfindungen werden von

dieser kompliziert erscheinenden Farbenvielfalt auf einer Haut, über die sie unwillkürlich streichen möchte, angeregt.

Zum Glück hat die Echse ihren bewundernden Blick noch nicht bemerkt, so dass sie sich weiter in diese einmalige

Betrachtung vertiefen kann. Hier gibt es keine Routine, wie es die immer wiederkehrenden Angebotvergaben in ihrem

Job mit sich bringen. Allein die Farbmischung auf der Rückenpartie ließe sich von Menschenhand unvorstellbar mixen.

Ein Knacken in den Zweigen über ihr verschreckt das Kriechtier und mit einem kurzen Nachwackeln des langen, spitzen

Schwanzes entschwindet es unter dem rot, gelb gefärbten Laub. Verärgert beobachtet sie nun den Verursacher der

Störung. Aber das schuldhafte Eichhörnchen schaut so putzig mit seinen erhobenen Pfötchen aus, dass Doreen ein

schallendes Lachen nicht unterdrücken kann. Zu mindestens ist ihre versonnene Stimmung in die Brüche gegangen und

sofort fällt ihr die Last des anstehenden Auftrages ein, wo keine der von ihr entworfenen Ideen bisher Gefallen beim

Auftraggeber fand. Sie hat schon angefangen wieder nervös an den Fingernägel zu knappern, ein Zeichen dafür, dass

der Erfolgsdruck zu einem unerträglichen Ballast für sie wird. Sie weiß, dass ihre Ideen gut sind, auch wenn sie sich nicht

so verwirklichen darf, wie es ihre eigentliche künstlerische Ader zu lassen würde. Aber in diesem Fall, spürt sie eine

Antipathie seitens des Geschäftspartners, die selbst ihr, in dem knallharten Geschäft unbekannt geblieben ist. Der Erfolg

des Auftrages in zweistelligem Millionenbereich ist für ihre Firma existenzerhaltend. Deshalb setzt die Firmenleitung

ganz besonders auf sie mit ihrem stetigen Anklang, den ihre Entwürfe bei allen bisherigen Kunden gefunden haben.

Es gibt aber auch andere kreative Köpfe, die ihre steile Entwicklung weniger freundlich begleitet haben und nun aus der

Wartestellung hoffnungsvoll auf eine Niederlage der selbstbewussten, unnahbaren Kontrahentin spekulieren.

In dieser gewandelten Stimmung verlässt sie die ansonsten so romantische Lichtung und geht den geschwungenen Pfad

leicht bergauf weiter. Es beruhigt sie dabei nachlässig durch das Laub zu streifen und Gefallen an dem raschelnden

Geräusch zu finden. Um ihren Kopf wieder frei zu bekommen, beginnt sie den Hügel im Laufschritt hinauf zu eilen und

wie zum Spiele probiert sie mal lange und dann wieder kurze rasche Schritte aus, nur um sich an der wilden Laubmusik

zu erfreuen. Sie kann schon die Frösche ihr Quak ausstoßen hören und muss nur noch eine leichte Biegung hinunter

laufen, um den Parkteich, geschwungen wie eine ungleichmäßige Acht erblicken zu können. Zielsicher steuert sie genau

auf die Stelle zu, wo sie zu beiden Seiten von Schilf umgeben, den weitesten Blick auf den Teich genießen kann. Das

zügige Laufen hat nicht nur ihre ansonsten eher blass schimmernden Wangen gerötet, sie übersieht bei ihrem

ungebremsten Lauf zur Uferkante den alten Mann, der im Gebüsch sitzt. Wenn die Temperatur angemessener wäre,

würde Doreen liebend gern unbekleidet in den Teich gleiten, vorbei an den rosaweißen Seerosen bis zum Steg, an den

sich ab und an ein Angler verirrt. Es stört sich nicht, wenn an ihrer Haut die Fasern vorbei treibender Algen kleben

bleiben und Frösche ihre Bahn queren. Auf dem Rücken, die Arme zur Balance ausgebreitet, beobachtet sie vergnügt

die Wellenkreise, die durch die an die Wasseroberfläche klucksenden Fische gebildet werden. Noch in Gedanken an

diese Vorstellung dreht sie sich versonnen um und wird nur durch die Bewegung des wippenden Schilfes auf den Mann

mit dem farbverschmierten Schlapphut aufmerksam.

Zuerst glaubt sie, er sei ein Angler, als sie aber nach einem kurzen Gruß näher tritt, kann sie die durch seinen Rücken

verborgene Staffelei erkennen. Mit einer heimlichen, frohlockenden Gebärde gibt sie zu verstehen, ob sie näher treten

dürfe. Der Mann mit einem ausgeprägten, gutmütigen Gesicht, welches unsagbare Ruhe und Ausgeglichenheit

ausstrahlt, versteht ihre Körpersprache und lädt sie ebenso deutlich zum Nähertreten ein. Das Bild auf der Staffelei

macht den Eindruck, als sei es bereits fertig. Bei genauer Betrachtung fällt Doreen auf, dass der Mann die Arbeiten im

Bereich des Himmels unterbrochen haben muss. Zaghaft wagt sie ihn daraufhin anzusprechen. Der Mann zieht die

buschigen Augenbrauen hoch, wodurch am linken Auge eine tiefe Narbe sichtbar wird und nickt ihr zustimmend zu. Er

betrachtet ihre feingliedrigen Hände mit den sich deutlichen abzeichnenden Halbmonden auf ihren naturbe-lassenen

Fingernägeln und fragt, ob sie etwas davon verstehe. Der malende Mann flößt ihr ein solches Vertrauen ein, dass sie

nicht hadert, vor ihm ihre kurze Lebensgeschichte mit allen Zweifeln auszubreiten. Er unterbricht sie nicht ein einziges

mal und Doreen kann sich gut vorstellen, welch ein herrliches Motiv für ein Selbstporträt dieses Gesicht, in dem eine

unablässige Bewegung aller Fältchen zu einem Mimikspiel ohne Ende werden, abgeben würde.

Doreen ist am Ende der erregt vorgetragenen Lebensgeschichte angekommen, sie bemerkt selbst ihre Unruhe und

Erleichterung, endlich einen anderen Menschen in ihr eigenes Aufgewühltsein einbezogen zu haben. Der Mann

vermittelt nach wie vor eine unerschütterliche Statik, hinter der sich eine unerschöpfliche Weisheit zu verbergen scheint.

Er hat begriffen, dass dieser junge Mensch einen Rat benötigt, dass sie am Scheideweg steht, der über die Zufriedenheit

in ihrem Leben entscheidet. Für ihn ist diese Situation besonders nachvollziehbar, da er ähnliche Hürden begreifen und

bewältigen musste. Er beginnt aus seiner Geschichte die wichtigen, maßgeblichsten Ereignisse zu schildern. Auch seine

uneingeschränkte Liebe war von Anfang an die Malerei, aber er stand unter dem Familienzwang die Anwaltstraditionen

fortzusetzen. Er kürzt diese Phase mit einer bedeutungsvollen Geste, als schnitte er sich die Kehle durch ab, woraus

Doreen entnehmen kann, dass er die verlogenen Praktiken, die ein erfolgreicher Anwalt anwenden muss, eines Tages

nicht länger ertrug. Natürlich war die Zeit bis er seine ersten Bilder verkaufte nicht leicht, wer aber sein Ziel verfolgt,

braucht immer eine Spur Idealismus und dazu gehört auch, dass man sich auf ein Maß an Lebensbedürfnissen

einstellen muss. Mit dieser Bereitschaft den Wandel zu vollziehen, hat er jedes Tal durchschritten und die Höhen

besonders schätzen gelernt.

Auf ihrem Rückweg ist Doreen noch ganz benommen von der Überzeugungskraft des alten Mannes, dessen Bild in ihr

neue Malleidenschaft geweckt hat. Erst zu Hause bemerkt sie, dass die Geschichte des alten Mannes sie so gefesselt

hat, dass sie ganz vergessen hat, die Fische und Schwäne mit den Brotkrümeln zu füttern und sie bei ihrer Rivalität als

erster etwas zu ergattern, zu beobachten. Ein Vorgang den sie sonst mit Ausdauer verfolgt.

Eine Woche später geht der alte Maler mit dem fleckigen Schlapphut wieder in den Park, um an der gleichen Stelle sein

Bild zu überarbeiten. Als er fast am Schilf angekommen ist, hört er eine leise summende Melodie. Er erkennt die junge

Frau von neulich, die mit knielangen Hosen und einem neuen Strohhut auf einem Dreieckschemel in gerader Haltung

an einer Staffelei arbeitet. Unbemerkt zieht er sich zurück und in seinem Gesicht wiederspiegelt sich die Freude, einem

Menschenleben einen Sinn gegeben zu haben. 

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