Winterintermezzo

Der Wind stöhnt.

Schuhsohlen scharren auf Eiskristallen.

Dicke Flocken verhängen den erstaunten Blick.

Kälte ohne Schmerzen erquickt den leisen Schritt.

 

Winter bereits verronnen, kehrt unbekümmert zurück.

Das weiße Kleid neu ausgebreitet,

umsäumt es Dächer, Zäune, schmutzige Wege und

alles, was noch nicht vom Frühling ergriffen.

 

Weiße Reflexionen verdrängen das geheimnisvolle Nachtgewand.

Träume müssen warten.

Der betäubte Blick schaut verwundert in die Stille und

rätselt, wo die weiße Pracht sich in der Nacht verliert.

 

Sterne reißen sich ins Eis.

Bizarre Zacken lassen dunkles Wasser leuchten.

Schwanensee erklingt, ohne es zu hören.

Unsichtbare Schatten flattern auf weißem Grund.

 

Spuren im Schnee verlaufen kurz und tapsig.

Andere sind lang gezogen vom übermütigen Toben

der großen und kleinen Winterschar.

Ein Heer von Schneemännern wackelt stolz mit den Mohrrüben.

 

Ostern nicht mehr fern, wagt sich nicht zu atmen.

Nur träge lösen sich die eisigen Ketten.

Es lauern aufgeregt die Blumenglöckchen.

Der Zauber der Verwandlung steht bevor und alle

vergessen, was bis eben noch war.

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung für private und gewerbliche Zwecke ist nicht erlaubt.