Abgelenkt

Sitze am Fenster.

Meine Zeit lässt es zu.

Schaue raus und erkenne nichts.

Alles ist verschwommen.

 

Die Gedanken sind schwer und gleichzeitig leicht.

Einem Tagtraum gleich.

Viele Libellen schwirren darin hin und her.

Aber kein Thema findet Halt.

 

Fernab vom pragmatischen Zwang,

wäre jedes Spiel möglich.

Ideen kreuzen sich.

Aber eine Entscheidung findet den Weg nicht.

 

Kein Gedanke kommt voran.

Auf einmal, plötzlich fangen die Pupillen an zu leben.

Sehen erstaunt den Horizont der ganzen Stadt.

Hundertachtzig Grad wie ein Scherenschnitt.

 

Ruhmreich strecken sich fünf spitze Türme in den klaren Himmel.

Weiter schweift das Augenpaar.

Voll Entzücken springen bekannte Bauten hervor.

Jeder für sich ein kleiner Solitär.

 

Solche Architektur macht mein Leben reich.

Dazwischen schiebt sich Mutter Natur.

Dichter Baumbestand wird durchzogen

von den Armen eines einzigen Flusses.

 

Sie spreizen sich zwischen Inseln hindurch.

Stürzen an Schleusen wild zusammen.

Der Schaum hält so manches verschwundene Gut gefangen.

Noch vom Grund zeichnen sich starke Fischkörper ab.

 

Wieso war mir dieses prächtige Schauspiel versperrt gewesen?

Weil Tiefe im Denken nach Ruhe sucht und keine Fotos braucht?

Nun ist das Anfangsbestreben verdunstet durch die Wirklichkeit.

Doch die Gewissheit der Wiederkehr bleibt.

 

Diese Freiheit genieße ich sehr.

 

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