Flaches Land

Wie kommt die windschiefe Bank in die Einsamkeit?
Heißer Sand schmiegt sich an die kantigen Holzfüße.
Dünne Sitzlatten werfen langgezogene Schattenstreifen.
Rundum ein unbegrenztes Flimmern.

Geschlossene Augen können tief schauen.
Statt eintöniger Wüstenfülle, wandeln verträumte Gedanken in einer Kirschblütenallee.
Sie wünschen sich figurenreiche Brunnen mit einem hellen Plätschern.
Inzwischen sind die Arme schlaff geworden, als gehörten sie nicht mehr zum Körper.

Die unbezwingbare Weite vereint sich boshaft mit der gnadenlosen Hitze.
Schönste Phantasien beginnen zu vertrocknen.
Geöffnete Augen versuchen zu begreifen.
Wie kann eine solche Weite kein Ende offenbaren?

Nach der stechenden Sonne, bringt das Dunkel keine Linderung.
Geräusche werden vom feinsandigen Teppich verschluckt.
Spröde, rissige Lippen formen vergeblich Verzweiflungsgefühle.
Möchten stattdessen liebliche Worte auf eine Lichterkette fädeln.

Die alte Bank wird zum einzigen Gefährten.
Bei jeder Bewegung vermittelt ihr Knarren ein Zeichen von Leben.
In dieser ausweglosen Einöde erwächst sie zur wundersamen Oase.
Dankbar ausgestreckt, hört das Denken auf.

Weite wird unbedeutend.

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