Allein

Die Insel ist groß.
Schroffe Felsen trotzen wütenden Wellen.
Langsam trocknet milchig weißer Schaum auf rötlichen Granitkristallen.

Genau einen Tag und eine Nacht umrunden meine Füße das idyllische Eiland.
Zeit für ausgiebiges Staunen und Nachdenken.
Staunen über eine unberührte Natur.

Undurchdringliches Grün überdacht eine geheimnisvolle Wildnis.
Auf Schritt und Tritt unbekannte Geräusche.
Unter meinen Fußsohlen ein Rascheln, Quietschen und Knacken.

Schönheit ist hier keine Einbildung.
Mein Verstand ist auf dem Weg, sich der Fantasie zu überlassen.
Stück für Stück rückt die Wahrheit näher.

Die Vergangenheit wird von der Gegenwart verschlungen.
Die Gegenwart selbst existiert nur, weil die Zukunft so verheißungsvoll lockt.
Es ist schwer, das Gefundene zu halten.

Am bernsteinfarbenen Strand angekommen, schwirren bunte Gedanken um mich.
Aus wie vielen Dinge bestehe ich, die mich nicht kennen?
In ihnen erkenne ich mich selbst nicht.

Darf ich genießen, ohne zu verstehen?
Einsamkeit kann es wagen, das Fremde, Schöne aufzunehmen.
Kann aber ebenso dem Absurden unterliegen.

Der Morgen erwacht.
Wie Blitze wellt und flimmert die aufgehende Sonne über dem Meer.
Nicht die Wirklichkeit begehre ich, Wunder sollen leuchten.

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