DONNERSTAG, 22. FEBRIJAR 2024 MITTELDEUTSCHE ZEITUNG von Robert Horvath Halle/MZ. Schon beim Betreten von Holger Lässings Wohnung verraten die bis zur Decke gestapelten Bücher: Hier wohnt ein Liebhaber der Literatur. Doch der Hallenser liest nicht nur leidenschaftlich gern, er schreibt auch Kurzgeschichten, Liedtexte und Gedichte. Kürzlich hat er seinen zweiten Lyrikband mit den Titel "Alles was bewegt - Gedanken grenzenlos" veröffentlicht. Geboren und aufgewachsen in Halle, verschlägt es Lässing für ein Studium an die Humboldt-Universität nach Berlin. Der in der Jugend entstandenen Passion für das Lesen bleibt er auch in den Hauptstadtjahren treu. Dort steht er vor Buchläden Schlange und verschlingt Werke der Weltliteratur, darunter Hesse, Tolstoi, Zola, Faulkner. Schließlich greift er selbst zum Stift und beginnt mit dem Schreiben. Briefe, Kurzgeschichten und Gedicht. "Da muss irgendwas in mir erweckt worden sein", erinnert sich Lässing an seine Studienzeit zurück. Doch mit dem Berufseinstieg reduziert sich das Lesevergnügen drastisch. Arbeit, Familie und regelmäßige Ortswechsel binden viel Zeit, drücken Kreativität und Schreibmenge. Nach der Fertigstellung seines ersten größeren Projekts, dem Kurzgeschichtenband "Flügel dem Optimismus", stellt er fest, dass diese Textgattung, widmet man sich ihr neben dem Berufsleben, Unmengen an Zeit frisst. Das Schriftstellern nicht aufgeben wollend, wendet er sich verstärkt dem Gedichteschreiben zu. "Lyrik kann erhellen. In ihrer Straffheit steckt viel Wahrheit, sie ist unverfälscht und lässt mehr Spielraum für die eigenen Gedanken", fasst Lässing die Anziehungskraft dieser Gattung zusammen. "Das Reizvolle an Gedichten ist es, wenn es gelingt, aus dem Wenigen Stimmungen, Anregungen und Fantasien aufkommen zu lassen, die die Türen für einen ganzen Roman öffnen können:" Als er etwa 30 Jahre nach seinem Weggang wieder in die alte Heimatstadt zurückkehrt, flammt ein Gefühl der Vertrautheit auf. Überschaubarkeit, Architektur und das Leben am Fluss führen dazu, dass sich sein Schreiben wieder intensiviert. Gleichzeitig weiß er auch: In Phasen der Ruhe, unterwegs sowie in schwermütigen Zeiten gehen ihm die Gedichte leichter von der Hand. Oft reicht dann ein Wort, um die Fantasie in Gang zusetzen. Gedichte zu schreiben ist dann "ein bisschen wie Träumen, nur dass man beim Träumen am Morgen vieles wieder vergessen hat." Seine Lyrik soll verständlich sein und Bilder im Kopf erzeugen. Statt auf sperrige Wortkonstruktionen setzt er auf Bauchgefühl. Hin und wieder mit Zeichnungen von Andreas Kutzke ergänzt, können sich Interessierte im neu erschienen Band auf gefühlvolle Gedichte, solche, die zum Nachdenken anregen oder einen Samen der Erkenntnis in sich tragen sowie auf diverse Naturempfindungen freuen. Was alle miteinander verbindet? "Das es weitergeht im Leben."
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